Nachhaltigkeit – ein zentrales Thema der deutschen Schokoladenindustrie
Deutsche Schokoladenhersteller – Vorreiter für Qualitätskontrolle, Verbraucherschutz und Nachhaltigkeit.
Der Grundstein für Qualitätskontrolle, Verbraucherschutz und Nachhaltigkeit wurde bereits 1876 durch die Gründung des Verbandes Deutscher Chocolade-Fabrikanten in Dresden gelegt. Die Verbandsmitglieder kamen überein, dass nur ein aus reinem Kakao und Zucker hergestelltes Erzeugnis die Bezeichnung „Schokolade“ tragen dürfe.
Sie verpflichteten sich, die äußerst strengen Reinheitsvorschriften zu achten und vereinbarten hohe Konventionalstrafen für den Fall, dass schwarze Schafe versuchen sollten, den teuren Rohstoff Kakao durch Zusätze wie Stärke, Mehl oder Zwieback zu strecken.
Was im vorletzten Jahrhundert so beispielhaft begann, wird im Sinne des nachhaltigen Wirtschaftens kontinuierlich in die Zukunft weiter entwickelt und fortgeschrieben. Ein wichtiges Beispiel für Kontinuität und Weitsicht der deutsche Kakao- und Schokoladenindustrie war die 1950 durch den Fachverbandes der Süßwarenindustrie, Detmold erfolgte Gründung der “Wissenschaftlichen Forschungs- und Beratungsstelle (WiFo), Köln”. Dabei handelte es sich um das heute allseits anerkannte „Lebensmittelchemische Institut der deutschen Süßwarenindustrie e.V.“ (LCI, Köln) des heutigen Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie e.V., Bonn (BDSI). Die aktive Begleitung aller wichtigen Entwicklungen auf dem Gebiet der Lebensmittelwissenschaft macht das LCI Köln heute zu einem wichtigen Eckpfeiler für die Qualität und Sicherheit auf dem “süßen” Lebensmittelsektor.
Nach dem offiziellen Zeitplan werden die europäischen und Internationalen Gremien nun bis Mitte 2017 die Anforderungen an den Nachhaltigkeitsstandard und die dazugehörigen Rückverfolgbarkeitssysteme erarbeiten. Der BDSI vertritt im Rahmen dieses Multistakeholder-Prozesses die Interessen der deutschen Kakao- und Schokoladenindustrie mit dem Ziel einen wirksamen und international anerkannten Nachhaltigkeits-Standard für Kakao zu entwickeln.
In Deutschland ist der BDSI Mitinitiator des »Forum Nachhaltiger Kakao«. In diesem Forum verfolgen die Bundesregierung, die deutsche Süßwarenindustrie, der Handel und die Zivilgesellschaft gemeinsam die folgenden Ziele:
- Förderung eines nachhaltigen Kakaoanbaus
- Durchsetzung sozialethischer Standards
- Steigerung der Produktion von nachhaltig erzeugtem Kakao
- Schulung der Kakaobauern in nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktik
- Internationale Vernetzung bestehender Projekte
Und man hat erkannt, dass die Verbesserung von Lebens- und Arbeitsbedingungen der Kakaobauern nur gemeinsam mit den jeweiligen Landesregierungen verbessert werden können.
Edouard Kouassi N’Guessan, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Conseil du Café-Cacao (für die Entwicklung des Kakaosektors zuständige Behörde der Côte d’Ivoire / Elfenbeinküste) sagt:
“Man kann nur von einer Nachhaltigkeitsstrategie sprechen, wenn dem Produzenten langfristig ein existenzsicherndes Einkommen garantiert werden kann. Der Landwirt soll nicht nur produzieren, um Kakao zu liefern, sondern er soll auch davon leben können”
Edouard Kouassi N’Guessan
Die Mitarbeit von Kindern sei in vielen Ländern üblich und gesellschaftlich akzeptiert, da diese zum Lebensunterhalt der Familien beitragen. Es komme aber auch zu missbräuchlichen Formen der Kinderarbeit. Den Kakaokleinbauern fehlten oft die erforderlichen Kenntnisse über die effiziente Nutzung ihrer Ressourcen oder den Umgang mit Dünge- und Pflanzenschutzmitteln.
Daher ist die Entwicklung, Schulung und Durchführung »nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktik« von entscheidender Bedeutung für die Steigerung der Ernteerträge und Einkommen. Eine verbesserte Lebenssituation erhöht die Bildungschancen der Kinder und leistet auch einen Beitrag zur Vermeidung von missbräuchlicher Kinderarbeit.
Für die Verbraucherinnen und Verbraucher werden soziale und ökologische Fragen immer wichtiger. Sie zeigen verstärkt Interesse an sozial verantwortlicher und umweltschonender Herstellung und Verarbeitung von Produkten.
“Nachhaltige Entwicklung zielt darauf ab, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, soziale Verantwortung und die Regenerationsfähigkeit der Erde miteinander in Einklang zu bringen. Wirtschaft, Soziales und Umwelt beeinflussen sich gegenseitig und sind zusammen zu denken.”
Dr. Angela Merkel
Dies erfordert das gemeinsame Engagement aller Akteure. Im Hinblick auf diesen Leitgedanken betreiben und unterstützen viele Unternehmen der deutschen Kakao- und Schokoladenindustrie Nachhaltigkeits-Projekte in den Anbauländern.