Kakao-Genuss schon vor 5.000 Jahren


 

Archäologen ist es gelungen, Spuren von Kakao an Tongefäßen in Ecuador in Südamerika nachzuweisen. Diese wurden rund 3.000 Jahre vor Christus genutzt. Das bedeutet, dass Kakao bereits vor mehr als 5.000 Jahren konsumiert und genossen wurde. Damit gehört Kakao zwar zu den älteren aber nicht zu den ältesten noch heute angebauten und genutzten Pflanzen. Reis zum Beispiel wurde bereits vor 8.000 Jahren in China angebaut. Die Ursprünge des Feigen-Anbaus reichen mindestens 6.500 Jahre zurück und Wein wird eine 6.000 Jahre alte Tradition zugeschrieben. Auch Getreide wie die Gerste und Hülsenfrüchte hat die Menschheit schon früher für sich entdeckt und kultiviert.

Den ersten regionalen Durchbruch erreichte der Kakao vor rund 2.500 Jahren in Mittelamerika. Durch Händler hatte sich der Kakao von Südamerika nach Mittelamerika ausgebreitet und es waren die Mayas, die die Kakaobohne auf die höchste Stufe hoben: Quetzalcoatl, der toltekische Schöpfergott, soll ihn für die Menschen entdeckt haben. Und im Popol Vuh, dem heiligen Buch der Maya in Guatemala, wird der Kakaobaum als „Geschenk der Götter“ bezeichnet. Auch viele tausend Jahre später, als der schwedische Naturforscher Carl von Linne im 18. Jahrhundert dem Kakaobaum seinen heutigen Namen gab, standen die Götter Pate: Theobroma Cacao, was aus dem griechischen übersetzt heißt „Speise der Götter“.

Genuss, Heilmittel und Währung: Kakao in der Antike


Ursprünglich stammt der wilde Kakaobaum mit seinen farbigen Früchten, die direkt am Stamm und den dicksten Ästen wachsen, aus dem Amazonasgebiet Südamerikas.

Die Maya bauten Kakao als Erste in Plantagen an. Die Erträge, die Kakaofrucht, die Pulpe und die Kakaobohne wurden vielfältig eingesetzt: Er diente als Gewürz und Heilmittel, als rituelle Opfer- und Grabbeigaben oder als Handelsmittel. Kakao war kostbar und nur den obersten Gesellschaftsschichten vorbehalten. Aus Chili, Gewürzen und Kakao stellten sie ein aufgeschäumtes, bitter-herbes Kakaogetränk „xocolatl“ her.

Auch die Azteken machten sich die Kakaopflanze und deren Erträge zu Nutze. Da sie jedoch keine eigenen Anbaugebiete hatten, kamen Kakaobohnen nur über Handel und Tributzahlungen in ihr Reich. Er war nach wie vor wertvoll und ein Attribut des Adels und der Priesterkaste. Die Azteken machten die Kakaobohne („cacahuatl“) zu einem zentralen Handelsmittel für Produkte aller Art. Dies konnten Tiere sein, Getreide oder Lohn für die Arbeitskraft.

Europa entdeckt den Kakao


Mit der Ankunft des spanischen Eroberers Hernán Cortéz 1519, kam fast ganz Mittelamerika unter spanische Kolonialherrschaft. Auf Festmählern, die Aztekenkönig Moctezuma II zu Ehren des Eroberers Hernán Cortés veranstaltete, kamen die Spanier erstmalig in Kontakt mit dem Getränk. Doch was die

Eroberer da tranken, kam ihnen allzu bitter und daher fast ungenießbar vor. Cortés immerhin erkannte die Bedeutung des Kakaos zur Stärkung seiner Truppen. Und nicht nur das, auch die spanischen Eroberer nutzten die Kakaobohne als Währung und zwangen unterworfene Völker mit Kakao ihren Tribut zu bezahlen. In den Schatzkammern des letzten Aztekischen Herrschers Montezuma fanden die spanischen Eroberer mit ihren Verbündeten 25.000 Zentner (1.250 Tonnen) Kakaobohnen.

Kakao faszinierte die Spanier. Um die eigenen Geschmacksvorlieben besser zu treffen, mischten sie dem Kakaotrank Vanille, Zimt und Zucker bei und legten damit einen weiteren wichtigen Grundstein auf dem Schokoladen-Genuss, wie wir ihn heute kennen. Mit diesem Geschmacksprofil wurde Schokolade auch auf dem europäischen Kontinent populär. Der französische Sonnenkönig Ludwig XIV. liebte den Trank, und Mitte des 18. Jahrhunderts konnten ihn sich auch wohlhabende Kaufleute und Handwerker leisten. Zu dieser Zeit taufte der schwedische Naturforscher Carl von Linné den Kakaobaum “Theobroma”, Speise der Götter.

Handelskriege um den Kakao


Nachdem die Spanier den Kakao nach Europa gebracht hatten und damit neue Begehrlichkeiten für die kostbare Bohne geweckt hatten, versuchten sie mit aller Macht ihre Monopolstellung auf dem europäischen Kakaomarkt zu verteidigen. Diese hatten sie nur aufgrund der eroberten Kolonien in Mittel- und Lateinamerika. Schließlich gelang es den Portugiesen, das Monopol aufzubrechen und Kakao aus den portugiesischen Kolonien nach Europa zu verschiffen. Nach wie vor war Kakao eine exklusive Spezialität und ausschließlich dem Hochadel und reichen Kaufleuten vorbehalten. Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Kakaobohnen ausschließlich aus Mittel- und Südamerika nach Europa importiert.

Westafrika taucht auf der Kakaolandkarte auf


Es waren wiederum Portugiesen, die der Verbreitung von Kakao den entscheidenden Impuls gaben. 1824 pflanzten sie auf Sao Tomé und im heutigen Gabun die ersten Kakaobäume und änderten damit nachhaltig die Kakaolandkarte. Mit einer hohen Geschwindigkeit verbreiteten sich Kakaopflanzungen entlang des afrikanischen Kakaogürtels am Äquator. Die beiden heutigen Schwergewichte im Kakaoanbau, Ghana und die Cotê d’Ivoire, betraten die Bühne erst Ende des 19. bzw. zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Heute sind diese beiden Länder die beiden wichtigsten Anbaunationen für Kakao auf der Welt. Mehr als 60 Prozent des gesamten Kakaos wird in diesen Ländern erwirtschaftet.

Auch in Asien und Ozeanien wird Kakao angebaut. Die Kultivierung und Verarbeitung der „Speise der Götter“ unterscheidet sich je nach Kontinent. Mehr Informationen über den Kakaogürtel gibt es hier.

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