Siegel für Kakao und Schokolade


Nachhaltigkeits-Initiative des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie e. V. (BDSI)

Kakao ist ein wichtiger Rohstoff für die deutsche Süßwarenindustrie, besonders für die Herstellung von Schokolade, aber auch für andere Produkte der Branche. Über 10 % der Weltkakaoernte werden allein in Deutschland verarbeitet. Die deutschen Unternehmen sehen sich in einer Mitverantwortung für die gesamte Kakao-Wertschöpfungskette. Ein verantwortungsvoller und schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen ist eine wichtige Säule, um die Lebensgrundlage künftiger Generationen zu erhalten. Dies gilt vor allem für den für die Branche so wichtigen Rohstoff: Kakao. Mehr Kakao soll nachhaltig erzeugt werden, nicht zuletzt, um den weltweit steigenden Bedarf auch in Zukunft decken zu können. Die Professionalisierung des Kakaoanbaus und eine damit einhergehende Verbesserung der Lebensverhältnisse von Millionen Kakaobäuerinnen und -bauern und ihren Kindern, insbesondere in Westafrika, stehen dabei im Vordergrund. Die Unternehmen in Deutschland sind sich außerdem einig, dass missbräuchliche Kinderarbeit gänzlich inakzeptabel ist.

 

Im Jahr 2022 stieg der Anteil an nachhaltig erzeugtem Kakao in den in Deutschland verkauften Süßwaren auf insgesamt 81 %

Anteil nachhaltig erzeugten Kakaos 2021

Deutsche Süßwarenindustrie: starkes Engagement für nachhaltigen Kakao

Der BDSI hatte seinen Mitgliedern im Jahr 2012 empfohlen, den Anteil nachhaltig erzeugten Kakaos in den in Deutschland verkauften Süßwaren in den kommenden Jahren deutlich zu erhöhen, um für die Gesamtbranche einen Anteil von 50 % im Jahre 2020 zu erreichen.

Auf diesem Weg kommt die Süßwarenindustrie gut voran. Im Jahr 2011 lag der Anteil bei ca. 3 %, 2012 bei 7 % und 2013 bei 17,5 %. Im Jahr 2014 stieg er weiter auf 27 %, lag 2015 bei 39 % und stieg 2016 auf 45 %. Im Jahr 2017 erreichte der Anteil an nachhaltig erzeugtem Kakao in den in Deutschland verkauften Süßwaren 55 %.

Anfang 2018 hatte der BDSI seine bisherigen Nachhaltigkeitsziele heraufgesetzt und empfiehlt seinen Mitgliedern, den Anteil nachhaltig erzeugten Kakaos in den in Deutschland verkauften Süßwaren auf 75 % im Jahr 2025 zu erhöhen, bereits im Jahr 2022 erreichte der Anteil an nachhaltig erzeugtem Kakao in den in Deutschland verkauften Süßwaren
81 %.

  • prozentualer Anteil in 2011 3% 3%
  • prozentualer Anteil in 2012 7% 7%
  • prozentualer Anteil in 2013 17.5% 17.5%
  • prozentualer Anteil in 2014 27% 27%
  • prozentualer Anteil in 2015 39% 39%
  • prozentualer Anteil in 2016 45% 45%
  • prozentualer Anteil in 2017 55% 55%
  • prozentualer Anteil in 2018 62% 62%
  • prozentualer Anteil in 2019 72% 72%
  • prozentualer Anteil in 2020 77% 77%
  • prozentualer Anteil in 2021 79% 79%
  • prozentualer Anteil in 2022 81% 81%
Dies sind positive Zeichen dafür, dass Nachhaltigkeit in der süßen Branche uneingeschränkte Zustimmung findet – es sind aber auch Belege dafür, dass sich die fruchtbare Zusammenarbeit mit den etablierten Zertifizierungsorganisationen erfolgreich gestaltet.

 

Fairtrade ist eine globale Bewegung zur Förderung des fairen Handels in der einen Welt. Weltweit setzen sich Fairtrade-Organisationen dafür ein, die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Produzenten und Produzentinnen im globalen Süden durch fairen Handel, Projekt- und Advocacyarbeit zu verbessern, und Verbraucher und Verbraucherinnen über faire Handelsstrukturen aufzuklären. In Deutschland übernimmt der gemeinnützige Verein TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland) diese Aufgabe. Als unabhängige Initiative handelt TransFair nicht selbst mit Waren, sondern vergibt das Fairtrade-Siegel für Produkte, die die internationalen Standards erfüllen. Überprüft wird die Einhaltung der Standards von der unabhängigen Gesellschaft FLOCERT. Siegelinhaber und Standardsetzer ist der 1997 gegründete Dachverband Fairtrade International mit Sitz in Bonn. Der Dachverband gehört zu 50 Prozent den Produzenten selbst, die damit direkt beteiligt sind. Über seine drei Produzentennetzwerke in Afrika, Asien und Lateinamerika bietet Fairtrade zahlreiche Schulungen und Beratungsangebote für Farmer und Arbeiter an. Die Netzwerke begleiten die Produzenten auf dem Weg der Zertifizierung und darüber hinaus.

Fairtrade ist in 75 Ländern aktiv und erreicht mehr als 1,7 Millionen Menschen. Über das Fairtrade-Sytem profitieren die Produzenten von nicht verhandelbaren Mindestpreisen für ihre Produkte sowie von festgelegten Fairtrade-Sozialprämien, die regelmäßig angepasst werden. Auch wenn der Mensch im Fokus steht, spielen der Schutz der Umwelt und des Klimas eine große Rolle. So wird Bio-Landwirtschaft beispielsweise mit einem zusätzlichen finanziellen Aufschlag gefördert.

Verbraucherinnen und Verbraucher erkennen nach dem Fairtrade-Standard zertifizierte Produkte an den Fairtrade-Siegeln: Nur Produkte, die die strengen Standards erfüllen, erhalten ein Siegel. Beim grün-blauen Produktsiegel müssen alle Zutaten, die es in Fairtrade-Qualität gibt, als solche ins Produkt. Einzig Zutaten wie Mehl oder Wasser, die es nicht aus fairem Handel gibt, dürfen konventionell verwendet werden. Seit 2014 gibt es zudem die Fairtrade-Rohstoff-Siegel, die Produkte kennzeichnen, bei denen ausschließlich ein bestimmter Rohstoff wie etwa der Kakao in der Schokolade fair gehandelt wird.

 

Rainforest Alliance

www.rainforest-alliance.org/de

Kernpunkt der Arbeit der Rainforest Alliance ist der Einsatz für den Erhalt tropischer Regenwälder und ihrer Artenvielfalt. Der Sustainable Agriculture Standard (SAS) ist Grundlage für das Siegel Rainforest Alliance Certified™ und sieht vor, Entwaldung und Zerstörung von Ökosystemen als Lebensraum zahlreicher Arten zu stoppen. Mittel zum Zweck sind eine nachhaltige Landwirtschaft und langfristige Lebensgrundlagen für Farmer, ihre Familien und Gemeinden. In der Zusammenarbeit mit den Farmern gewährt das Siegel der Rainforest Alliance keine Mindestpreise; dennoch liegen die Produzentenpreise in der Regel höher als im konventionellen Anbau. Dies erreichen die Farmer durch verbesserte Anbaupraktiken, höhere Erträge, höhere Qualität ihrer Ernte, bessere Kosteneffizienz und Zugang zu globalen Märkten. Der SAS berücksichtigt überdies die Interessen von dauerhaft angestellten Arbeitern, aber auch von Saisonarbeitern. Er ist auf jedwede Flächengröße gleichermaßen anzuwenden. Anders als Fairtrade, die vornehmlich Kleinbauern und Kooperativen unterstützen, steht die Zertifizierung Kleinbauern und Großplantagen offen.

Um die drängendsten „Hot Spots“ der Gegenwart effektiv zu adressieren – Klimawandel, Entwaldung, Armut, soziale Ungleichheit – sind auch Organisationen wie die Rainforest Alliance darauf angewiesen, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln, zu lernen und zu erneuern.
Mit dem im Jahr 2018 vollzogenen Zusammenschluss der Rainforest Alliance mit dem ursprünglich in den Niederlanden entstandenen Standards setzenden System UTZ bündelten die zwei Umweltorganisationen ihre Kräfte, um gemeinsam mehr erreichen zu können. Ziel war es, größer und schlagkräftiger zu werden und konsequent daran zu arbeiten, Wälder zu erhalten und landwirtschaftlich genutzte Räume fit für die Zukunft zu machen. “Wir werden uns weiterhin dafür engagieren, ein nachhaltigeres Auskommen für Menschen zu ermöglichen, die von Land- und Forstwirtschaft leben – vor allem in vom Klimawandel gefährdeten Regionen, in denen sich Gemeinden besonders wappnen müssen. Wir werden helfen, unternehmerisches Handeln hin zu mehr Nachhaltigkeit erfolgreich zu transformieren, notwendige Innovation in Lieferketten zu fördern und Verbraucher für positiven Wandel zu gewinnen”, so die vereinte Rainforest Alliance. Das ehemals durchaus weit verbreitete UTZ-Label ist inzwischen weitestgehend aus den Regalen verschwunden. Das gemeinsam verbliebene Siegel Rainforest Alliance Certified™ mit dem grünen Frosch hat übernommen.

Bildquellen:
Bild 1: ©BDSI