Ausbildung und Karriere in der Süßwarenindustrie

Viele beliebte Süßigkeiten und Snacks werden in Deutschland hergestellt. Mehr als 200 Unternehmen beschäftigen rund 50.000 Menschen und bieten spannende Ausbildungsplätze zum Start in die Karriere. Die großen, kleinen und mittelständischen Unternehmen, sowie die Familienbetriebe bilden in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern in der Süßwarenindustrie aus.

Rahmenbedingungen in der Süßwarenbranche

Die deutsche Süßwarenindustrie ist eine krisenfeste Branche mit Zukunft und Perspektive. Sie ist ein verlässlicher Arbeitgeber mit hohen sozialen Standards. Tarifverträge, Altersvorsoge und Weihnachtsgeld sind inklusive. Die Süßwarenunternehmen bieten viele Arbeitsplätze im ländlichen Raum und sind eine wichtige Säule in der deutschen Ernährungsindustrie. Mit einem Anteil von rund 10 % am Umsatz, ist die Süßwarenindustrie sogar die viertgrößte Branche der deutschen Ernährungsindustrie. Ihr besonderes Kennzeichen ist ihre starke Exportorientierung.

Ausbildung Süßwarentechnolge (m/w/d)

In der Süßwarenindustrie gibt es einen eigenen Ausbildungsberuf: den Süßwarentechnologen/die Süßwarentechnologin. Süßwarentechnologen stellen Schokoriegel, Bonbons, Chips, Cookies, Eis und Co. industriell her. Konkret bedeutet dies, dass die Süßwaren unter Berücksichtigung lebensmittelrechtlicher Vorschriften und produktspezifischer Rezepturen und Anwenden der dazu erforderlichen Technologie produziert werden. Die Süßwarentechnologen wirken weiterhin an der Entwicklung neuer Produkte mit, bereiten Produktionsanlagen vor, richten sie ein und nehmen sie in Betrieb. Und sie wenden Qualitätssicherungssysteme und produktspezifische Verpackungstechnologien an.
Süßwarentechnologen bedienen und überwachen industrielle Anlagen, die nach vorgegebenen Rezepten Teige und Mischungen für Süßwaren aller Art herstellen. Die automatisierte Produktion umfasst alle Arbeitsschritte von der Rohstoffaufbereitung bis zur Verpackung der Ware. Zutaten wie Zucker, Kakaobohnen oder Nüsse werden maschinell gewogen, dosiert und ggf. gereinigt und zerkleinert. Bei der Rohstoffanlieferung und während der Herstellung nehmen die Süßwarentechnologen Proben für das Labor und überzeugen sich durch Augenschein, Geruchs- und Geschmackstests davon, dass die Produktionsprozesse einwandfrei laufen und die Produkte lecker sind. Außerdem reinigen und warten Süßwarentechnologen die Maschinen und Anlagen und wirken an der Entwicklung neuer Produkte mit.

Die Ausbildung zum Süßwarentechnologen schließt nach drei Jahren mit einer praktischen und einer theoretischen Abschlussprüfung ab. Nach der Hälfte der Ausbildung erfolgt eine Zwischenprüfung; Eine Verkürzung der Ausbildung ist möglich.
Rechtlich ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben. In der Praxis stellen die Betriebe überwiegend Auszubildende mit mittlerem Bildungsabschluss ein.
Die Voraussetzungen für diesen abwechslungsreichen Beruf sind:

  • Interesse an Herstellungsprozessen von Lebensmitteln, insbesondere Süßwaren
  • Interesse an praktischer Tätigkeit und technisches Verständnis (z.B. für die Funktionsweise von Maschinen und Anlagen)
    handwerkliches Geschick (z.B. für Wartungsarbeiten an Maschinen)
  • gutes Reaktionsvermögen (zum schnellen Eingreifen bei Produktionsstörungen)
  • mathematisch-naturwissenschaftliches Interesse (z.B. beim Berechnen von Rezepturen)
  • Teamfähigkeit
  • Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein.

 

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Zusätzlich besuchen alle angehenden Süßwarentechnologen aus dem gesamten Bundesgebiet 12 Wochen im Jahr die Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft (ZDS) in Solingen als Berufsschule. Hier werden Fertigkeiten und Kenntnisse im gesamten Süßwarenbereich unabhängig vom Einsatzgebiet für alle Auszubildenden vermittelt.
Auf dem Stundenplan stehen Fächer wie Süßwarenherstellung, Qualitätssicherung oder technische Prozessführung. In insgesamt fünf technischen Abteilungen vertiefen die Auszubildenden ihre theoretischen Kenntnisse und Fähigkeiten aus Unterricht und der Praxis im Ausbildungsbetrieb. Die Unterbringung und Betreuung erfolgt während des Blockunterrichts im Berufsinternat der ZDS mit professioneller Betreuung durch erfahrene Sozialpädagogen. Für die tägliche Zeit nach der Schule stehen bei der ZDS vielfältige Freizeitangebote zur Verfügung: von Sport über kunsthandwerkliche oder musische Entfaltungsmöglichkeiten bis zu technischen Workshops oder der Mitarbeit in sozialen Projekten.
In der Ausbildungsplatzbörse des BDSI (Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie) findet frau oder man offene Ausbildungsplätze aus dem gesamten Bundesgebiet inklusive der jeweiligen Ansprechpartner und Kontaktdaten. Daneben empfiehlt sich für Ausbildungsplatzsuchende eine Direktansprache der Süßwarenhersteller in der jeweils gewünschten Region. Im Mitgliederverzeichnis des BDSI stehen die Süßwarenunternehmen aus Deutschland.
Die Übernahmechancen für Süßwarentechnologen nach der Ausbildung sind sehr gut. Die Süßwarenunternehmen suchen stetig qualifizierte Fachkräfte. Darüber hinaus arbeiten Süßwarentechnologen häufig auch in der industriellen Produktion von anderen Lebensmitteln.
Die Süßwarenbranche ist nicht zuletzt durch einen hohen Exportanteil und eine starke Verankerung in der deutschen Wirtschaft krisenfest und zukunftssicher.

Welche Fortbildungsmöglichkeiten gibt es?

Wer Karriere mit Schokolade machen will, kann sich zum Geprüften Industriemeister in den Fachrichtungen Süßwaren oder Lebensmittel weiterbilden lassen. Mit dem Abitur steht den Süßwarentechnologen an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe das Studienfach Lebensmitteltechnologie mit der Fachrichtung Back- und Süßwarentechnologie mit dem Abschluss „Bachelor of Science“ offen.
Es gibt auch die Möglichkeit eines Dualen Studiums. Die Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft bietet gemeinsam mit der Hochschule Ostwestfalen-Lippe und der Hochschule Neubrandenburg ein ausbildungsbegleitendes Duales Studium an. Hier wird ein Berufsabschluss nach 3 Jahren erreicht, der Studienabschluss erfolgt nach 4,5 Jahren.
Nach dem Abschluss des Hochschulstudiums der Lebensmittelchemie haben Absolventen die Möglichkeit, ein 3-monatiges Praktikum im Rahmen ihres praktischen Jahres am Lebensmittelchemischen Institut des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (LCI) in Köln abzuleisten. Hier wird ein Einblick in die praktische Arbeit eines Industrielabors gegeben und in die Grundlagen der Lebensmittelanalytik eingewiesen.
Weitere Informationen zu den diversen Aus- und Fortbildungsangeboten der Süßwarenbranche finden Interessierte hier.