Der Ursprung des Kakaos - Schokotorial Titelbild

Weiße Schokolade – was steckt dahinter?


 

Weiß, cremig, süß – Weiße Schokolade sticht sofort ins Auge. Manche schwören auf ihren feinen Schmelz, andere zweifeln, ob sie überhaupt „echte“ Schokolade ist. Sicher ist: Sie polarisiert wie kaum eine andere Sorte.

Aber warum sieht sie so anders aus als dunkle und Vollmilchschokolade? Was macht sie einzigartig – und was verbindet sie trotzdem mit ihren braunen Geschwistern?
In diesem Schokotorial schauen wir genauer hin: von den Zutaten über die Herstellung bis hin zu besonderen Varianten und Trends rund um die helle Tafel.

Herkunft & Definition


Weiße Schokolade ist eine vergleichsweise junge Erscheinung in der Welt der Schokolade. Während dunkle und Milchschokolade schon im 19. Jahrhundert bekannt sind, kam die weiße Variante erst im 20. Jahrhundert auf den Markt. In den 1930er-Jahren begannen Hersteller, die bei der Kakaoverarbeitung anfallende Kakaobutter zu nutzen – und entwickelten daraus eine neue, helle Schokolade, die bald ihren eigenen Platz im Sortiment fand. Hier findet ihr unseren Beitrag zu verschiedenen Schokoladensorten.

Rechtlich ist übrigens genau festgelegt, was Weiße Schokolade ausmacht. Sie enthält keine Kakaomasse und damit keine dunklen Farbbestandteile oder herben Geschmackstoffe des Kakaos. Stattdessen basiert sie auf Kakaobutter, Milchbestandteilen und Zucker. In der Europäischen Union gilt: mindestens 20 % Kakaobutter, 14 % Milchbestandteile und 3,5 % Milchfett müssen enthalten sein, damit das Produkt den Namen „Weiße Schokolade“ tragen darf. Diese Regelung ist praktisch eins zu eins übernommen von der deutschen Kakaoverordnung.
Die Entstehung der weißen Schokolade ist eng mit der Entwicklung der Milchschokolade verbunden. Bereits 1875 gelang es dem Schweizer Chocolatier Daniel Peter, Kakao mit Kondensmilch zu kombinieren und so die erste Milchschokolade zu kreieren.

Ist Weiße Schokolade tatsächlich Schokolade?

Ja – auch wenn sie oft misstrauisch beäugt wird, gehört sie rechtlich eindeutig zur Familie der Schokoladen. Der Unterschied: Während dunkle und Milchschokolade auf Kakaomasse basieren, wird Weiße Schokolade ausschließlich aus der hellen Kakaobutter hergestellt.

Was ist in weißer Schokolade drin?

Neben Kakaobutter enthält sie Zucker und Milchbestandteile. In der Europäischen Union ist genau festgelegt, was in einer Tafel stecken muss: mindestens 20 % Kakaobutter, 14 % Milchbestandteile und 3,5 % Milchfett. Gerade weil die aromatische Kakaomasse fehlt, unterscheidet sie sich optisch und geschmacklich so deutlich von ihren dunkleren Verwandten.

Herstellung


 

Die Herstellung weißer Schokolade ähnelt auf den ersten Blick der von dunkler oder Milchschokolade: Kakaobutter, Milchbestandteile und Zucker werden gemischt, fein vermahlen und anschließend conchiert (ein intensives Rühren und Erwärmen, das für den glatten Schmelz sorgt). Schließlich wird die Masse temperiert und in Formen gegossen. Hier findet ihr eine genaue Beschreibung, wie Schokolade hergestellt wird.

Wird Weiße Schokolade anders hergestellt als normale Schokolade?

Im Prinzip läuft der Prozess gleich ab – der entscheidende Unterschied liegt in den Zutaten. Da Weiße Schokolade keine Kakaomasse enthält, fehlen die dunklen Farbpigmente und die herben Aromastoffe. In der Herstellung konzentriert man sich deshalb ganz auf die Kakaobutter, die den feinen Schmelz und die helle Farbe bestimmt.

Abb. 1: Wichtiger Bestandteil: Flüssige Kakaobutter in Nahaufnahme

Eigenschaften & Geschmack


Weiße Schokolade fällt sofort ins Auge: ihre helle, cremige Farbe hebt sie deutlich von Zartbitter- oder Vollmilchschokolade ab. Sie wirkt fast elfenbeinfarben, glatt und glänzend – ein Hinweis auf den hohen Anteil an Kakaobutter, die das Herzstück jeder weißen Schokolade bildet.

Was macht Weiße Schokolade weiß?

Die Farbe entsteht, weil Weiße Schokolade ausschließlich aus Kakaobutter, Zucker und Milchbestandteilen besteht – die dunkle Kakaomasse fehlt komplett. Dadurch behält die Schokolade ihre helle, fast cremige Farbe.

Im Geschmack zeigt sich das typische Profil: mild, süßlich und buttrig, oft mit einer dezenten Vanillenote.

Wieso schmeckt Weiße Schokolade anders als normale Schokolade?

Der Unterschied liegt in den Zutaten: Ohne Kakaomasse fehlen die herben und bitteren Noten, die dunkle Schokolade so charakteristisch machen. Stattdessen dominieren Zucker, Milchbestandteile und die feine, buttrige Kakaobutter. Das erklärt, warum weiße Schokolade für viele besonders cremig und mild wirkt – eine ganz andere Genusswelt als bei Zartbitter- oder Vollmilchschokolade.

Ist in weißer Schokolade Theobromin?

Nein, denn Theobromin, der natürliche Stoff aus der Kakaobohne, der dunkler Schokolade ihre Farbe aber auch Teil ihres Geschmacks gibt, steckt in weißer Schokolade nur in minimalen Mengen. Da die Kakaomasse fehlt, ist der Gehalt praktisch vernachlässigbar.

Wie unterscheidet sich Weiße Schokolade von normaler Schokolade?

Abgesehen von der Farbe und dem Geschmack: Weiße Schokolade enthält keine Kakaomasse, und hat einen deutlich höheren Milch- und Fettanteil aus Kakaobutter. Diese Unterschiede prägen sowohl das sensorische Erlebnis als auch die Herstellung.

Neben Geschmack und Inhaltsstoffen ist auch die Textur entscheidend für das Erlebnis. Weiße Schokolade schmilzt besonders schnell im Mund, weich und gleichmäßig, und vermittelt dadurch einen cremigen, luxuriösen Eindruck. Die Kombination aus Süße, Milchigkeit und zartem Schmelz macht sie einzigartig und unterscheidet sie deutlich von ihren dunkleren Verwandten.

Die beliebtesten Schokoladensorten
Abb. 2: Die beliebtesten Schokoladensorten

Varianten, Besonderheiten & Wahrnehmung


Heute gibt es Weiße Schokolade in unzähligen Varianten. Klassische Tafeln werden ergänzt durch Sorten mit Nüssen, getrockneten Früchten oder Karamellstückchen. Chocolatiers experimentieren zudem mit ungewöhnlichen Kombinationen wie Matcha, Gewürzen oder fruchtigen Aromatisierungen.

Mit was lässt sich Weiße Schokolade kombinieren?

Weiße Schokolade lässt sich hervorragend mit einer Vielzahl von Aromen kombinieren, da ihr milder, süßer Geschmack eine ideale Basis für Kontraste bietet. Besonders gut harmoniert sie mit säuerlich-fruchtigen Komponenten wie Beeren (z. B. Himbeeren, Johannisbeeren oder Erdbeeren), die ihre Süße abrunden. Auch kräftige Aromen wie Kaffee, Matcha oder Zimt setzen spannende Akzente. In der Patisserie wird sie gern mit Nüssen, Pistazien oder leicht salzigen Zutaten wie Meersalz oder Salzkaramell kombiniert, um Tiefe zu erzeugen. Selbst Kombinationen von Süße und Schärfe – etwa mit Chili oder Ingwer – bringen die milde Note der weißen Schokolade besonders gut zur Geltung und eröffnen neue Geschmackserlebnisse. Ein weiterer spannender sensorischer Ansatz ist das Food Pairing, an dessen Entstehung die Weiße Schokolade eine wichtige Rolle spielte: Mehr zum Food Paring findet ihr hier.

Weiße Schokolade polarisiert

Manche schätzen ihre Milde und Cremigkeit, andere vermissen die typischen Kakaoaromen. Dennoch hat sie sich als eigenständiges Kapitel innerhalb der Schokoladenwelt etabliert und inspiriert weiterhin zu kreativen Kreationen in Pralinen, Desserts und Tafelschokoladen.

Falls ihr noch ein paar Inspirationen sucht, findet ihr unter unseren Rezepten einige mit weißer Schokolade, wie beispielsweise Baba Ghannouj mit weißer Schokolade oder den Weißen Schokoladen Hefezopf.

Abb. 3: Weiße Schokolade eignet sich hervorragend zum kombinieren, hier mit Datteln

 

 

Weiße Schokolade ist mehr als nur eine helle Variante der klassischen Schokolade. Ihre einzigartige Zusammensetzung aus Kakaobutter, Milchbestandteilen und Zucker verleiht ihr Farbe, Geschmack und Textur, die sie unverwechselbar machen. Ob als Tafel, Praline oder Dessertzutat – sie eröffnet Genussmomente, die sich deutlich von Vollmilch- oder Zartbitterschokolade unterscheiden, und bleibt ein beliebter Bestandteil der vielfältigen Welt der Schokolade.

Bildquellen:

Video Weiße Schokolade: © BDSI

Abb. 1: Kakaobutter: © BDSI